20. September 2021

Bildungswoche zu Europa mit den BBS II durchgeführt

In Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schulen II hat das Europe Direct Informationszentrum an der VHS Leer eine Bildungswoche zum Thema Europa durchgeführt. Dabei diskutierten die Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs über die EU-Klimapolitik und den Green Deal der EU-Kommission. Außerdem nahmen die Schüler*innen an einem Planspiel zum Klimagipfel in Glasgow teil und besprachen die Rolle des Europäischen Parlamentes im Integrationsprozess. Zusätzlich informierten sie sich zum Programm „Erasmus+“ und der Ausbildung oder dem Studium im Ausland.

Schließlich besuchte der Europaabgeordnete Tiemo Wölken die Europawoche und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Dabei wurden verschiedenste Themenbereiche angesprochen, vom Klimawandel und Verkehrspolitik über Flüchtlingspolitik, bis hin zu Corona und der Regulierung der Landwirtschaft.

Intensiv wurde zunächst der Klimawandel diskutiert. Auf die Frage, ob bei der Bekämpfung des Klimawandels die Verhältnismäßigkeit stimme, erläuterte Wölken, dass die erneuerbaren Energien günstiger seien als Atomkraftwerke und Kohlestrom. Die bestehenden Subventionen verzerrten das Bild. Außerdem werde der Klimawandel unkontrollierbar, wenn die Temperatur um mehr als 1,5 Grad steige. Er verwies darauf, dass warme Luft mehr Wasser speichern könne und dadurch Starkregenereignisse wahrscheinlicher würden. „Wenn man das so sieht, kann man schon rechtfertigen, dass man etwas unternimmt“, erklärte Wölken.

Abgesehen davon zeigte sich Wölken überzeugt, dass in Europa nicht mehr lange Kohle verbrannt werde. Schließlich werde die Kohleverstromung durch die CO2-Zertifikate-Verknappung jedes Jahr teurer und werde sich schnell nicht mehr lohnen. Mit neuen Kernkraftwerken rechnet Wölken durch den Ausstieg aus der Kohle nicht. Planung und Bau dauerten zu lange und würden sich im Vergleich zu erneuerbaren Energien nicht rechnen.

Dann kam die Frage auf, wie mehr Güterverkehr vom LKW auf die Schiene gebracht werden kann. Wölken führte aus, dass Deutschland hinterherhinke. Viele Länder um uns herum verfügten über eigene Güterstrecken und das aktuelle Schienennetz reiche nicht aus. Notwendig seien europaweite Netze zur Verteilung der Waren. Da bestünden allerdings viele Hürden – von der langsamen Planung bis hin zur uneinheitlichen Technik. Es brauche neue Trassen, ungenutzte Strecken müssten reaktiviert werden und die europäische Vernetzung müsse verbessert werden.

Im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik wurde Wölken deutlich: „Der Umgang mit Flüchtlingen in der EU macht mich einfach nur wütend.“ EU-Entscheidungen müssten in dem Bereich einstimmig fallen und man sehe, dass sich Ungarn, Polen und Slowenien seit zehn Jahren weigerten, Flüchtlinge aufzunehmen. „Das lässt mich manchmal an der EU in dieser Frage zweifeln“, erklärte er. Aber er könne die Realität an der Stelle nicht ändern.

Tiemo Wölken Europawoche

Tiemo Wölken beantwortete die zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler der BBS II Leer.

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